Wer glaubt, das Glück würde auf der Straße liegen, ist ein blutiger Anfänger. Glück ist nicht einfach. Glück muss hart erarbeitet werden. Auch bei uns, im Hofer Land. Um Ihnen die Suche nach dem inneren Seelenfrieden zu erleichtern, gebe ich Ihnen deshalb heute ein paar exklusive Tipps an die Hand. Dabei gilt Kennedys Grundsatz: Frage nicht, was Du für Deine Region tun kannst, frage, was Deine Region für Dich tun kann!
(Anmerkung: Nein, ich bin nicht die Bloggerin der Stadt Hof. Diese gibt Tipps zur Einkaufsstadt auf www. einkaufen-in-hof.de)
1. Lehnen Sie Neues prinzipiell ab
Der erste Tipp ist gleich der wichtigste und darf als Grundlage für alle folgenden gesehen werden. Lassen Sie sich unter keinen Umständen auf Ungewohntes ein! Ihr Gehirn wird es Ihnen danken.
Sie müssen sich das so vorstellen: Der Denkapparat auf Ihrem Hals hat vor allem eine Funktion: Das Energiesparen. Dies wird ermöglicht, indem Gewohnheiten entwickelt und abgespeichert werden, so dass Sie jederzeit bequem darauf zurückgreifen können. Ein Segen für uns Menschen. Stellen Sie sich nur mal vor, Sie müssten jeden Tag neu überlegen, wie man Besteck benutzt oder Auto fährt! Stehen Sie allerdings vor ungewohnten Situationen, wird es anstrengend. Dann kommt nämlich das Arbeitsgedächtnis in Ihrer Großhirnrinde zum Einsatz. Und das verbraucht all Ihre kostbare Energie. Völlig klar also, dass Sie Neues von Vornherein ablehnen sollten.
Ein neues Geschäft hat in Ihrer Stadt geöffnet? Ihre geliebte Holperstraße wird erneuert oder bekommt gar eine Ampel? Ein unbekanntes Brauchtum wird in der Stadt angeboten? Seien Sie auf jeden Fall dagegen. „Des hammer scho immer so g’macht“ ist die Devise, die Menschen wie Sie und mich zur Glückseligkeit führt. Schon immer!
2. Seien Sie ein kompromissloser Geizhals
All Ihre Fixkosten sind bezahlt und es ist immernoch ein Sümmchen Geld übrig? Kein Grund, verschwenderisch zu werden. Glückshormone schüttet Ihr Gehirn nämlich auch nur dann aus, wenn Sie ein paar ordentliche Schnäppchen machen. Schließlich ist Ihr höchstes Ziel nicht, genug zu haben. Ihr Ziel muss sein, mehr zu haben, als alle Anderen!
Deshalb Genussregion hin oder her: Quantität ist und bleibt das bessere Verkaufsargument. Denn auch Sie müssen für Ihr Geld arbeiten. Zugegeben, die Brötchen vom Discounter erinnern zwar geschmacklich eher an den Amazon-Karton für Ihre neue Hose, als an kunstvolles Backwerk. Dafür sieht jedes Stück exakt wie das andere aus. Und das ist ja auch irgendwie schön. Außerdem bemerken Sie den Esspapier-Touch gar nicht, wenn Sie einfach drei Schnitzel zum Preis von einem in ihr Brötchen klemmen. Selbst Schuld, welcher Bäcker da noch versucht, mit liebevollem Handwerk zu punkten.
Lassen Sie sich bei Lebensmitteln außerdem nicht von Labels wie „Frische“ oder „Qualität“ einschüchtern. Wie Sie wissen, sind Begriffe wie diese äußerst dehnbar. Nur Sie wissen es zu schätzen, wenn sich der wässrige Geschmack spanischer Tomaten für 1,99 € pro Kilo in ihrem Mund ausbreitet. Was gibt es bitte frischeres? Nur Naivlinge rennen für regionale Produkte zum Wochenmarkt. Idealerweise bestellen Sie aber ohnehin alles online. In der Face-to-Face-Welt müssen Sie nämlich auf fehlbare Menschen treffen.
Sollten in der Konsequenz Läden schließen, oder Arbeitsplätze verloren gehen, lassen Sie sich auf gar keinen Fall ein schlechtes Gewissen einreden. Bei der Schuldfrage gibt es nämlich immer nur drei Antworten: „die Arbeitgeber“, „der Staat“ oder „die Gesellschaft“ . Sie haben mit der Kette nichts zu tun! Ökonomen wissen schließlich unlängst, dass das Wirtschaftssubjekt „Konsument“ recht einfach zu manipulieren ist. Als Opfer des Systems dürfen Sie also ruhig Verständnis für ein wenig Frustshopping erwarten.
3. Vermeiden Sie Aktivitäten
Die Region lockt mit sportlichen Angeboten, Wanderwegen und Bädern? Zeit, sich dem Fitness-Wahn loszusagen!
Um im Hofer Land glücklich zu werden, dürfen Sie eines niemals vergessen: Natur ist nur ein Modebegriff. Hätte der Herrgott uns Häuser gegeben, wenn wir Sie verlassen sollten? Na sehen Sie. Freizeitaktivitäten, wie das Wandern durch Gebirge und Wälder, bergen außerdem potentielle Gefahren. Ein umgeknickster Fuß ist kein Spaß! Und mit dem Angebot von ordentlichem Schuhwerk wollen Ihnen die sogenannten Fachgeschäfte obendrauf auch nur wieder Ihr Geld aus der Tasche ziehen. Wussten Sie außerdem, dass in und um Badeseen herum Tiere leben? Wenn das mal keine Frechheit ist. Aber wer kann es ihnen verübeln. Während wir unsere gottgegebenen Häuser haben, zählt die Natur eben zu deren Terri… Terrer….Terrori….ach, ich kann das nicht aussprechen! Mach‘ ich auch nicht!
Bleiben Sie deshalb lieber zu Hause. Aktivitäten zwischen seltsamem Gekreuch sollte man auch wirklich nur mit sicherem Abstand betrachten. Ich empfehle Ihnen dafür, sich das Dschungelcamp anzusehen. Da merken Sie auch gleich wieder, wie gut es Ihnen auf Ihrem Sofa geht.
4. Verjagen Sie junge Menschen
Ja, Sie waren auch mal jung und ja, auch ich hatte vor nicht allzu langer Zeit noch fragwürdige Sichtweisen. Doch niemals waren wir so schlimm, wie die Jugend von heute!
Sie hören Hip Hop, sind tätowiert und wollen alle Influencer werden: Junge Menschen im Jahr 2019. Dabei bilden ihre Hobbies einen Schandfleck in unserer schönen Heimat. Was früher Marschmusik war, nennt die Gruppe heute „Techno“ – Spüren Sie die Bedrohung Ihrer Glückseligkeit?
Doch nicht nur das: Größenwahnsinnige Jünglinge wollen inzwischen den kompletten Markt verändern. Alte Möbel sollen plötzlich „upgecycelt“ werden, statt sie auf dem Maifeuer zu verbrennen. Und statt der Zecke neben dem Hintern investieren sie heute in Intimpiercings. Gekrönt wird das Ganze aber noch von der größten Dreistigkeit: Der Forderung nach flexiblen Arbeitszeitmodellen oder gar Eigenverantwortung. Pah! Die sollen erst mal das „Sie“ sagen lernen!
Sollte also auch in ihrem Betrieb ein solcher Kreativling arbeiten, faxen Sie dem Teufel seine Kündigung. Was kann jemand, wie Sie schon von jungen Menschen lernen? Trinken Sie anschließend ein Bier und genießen Sie die Ruhe in Ihrer Heimat.
5. Bringen Sie sich auf keinen Fall selbst ein
Sie haben eine tolle Idee, Verbesserungsmöglichkeiten oder gar Lust, etwas für Ihre Region zu tun? Schminken Sie sich das gleich wieder ab! Das dankt Ihnen kein Mensch.
Ja, natürlich: Hinter jeder Unzufriedenheit steht immer das Bedürfnis nach Verbesserung. Und Verbesserungsvorschläge haben Sie zur Genüge. Bedauerlicherweise werden diese aber keineswegs von Ihrem Umfeld gewürdigt. Das können Sie sich ganz leicht selbst beweisen. Posten Sie in den sozialen Medien einfach einmal Ihre Ihnen zustehende, freie Meinung. Schon der höfliche Kommentar: „Was für 1 scheis. wird immer schlimer mit denn idioten. Das müste mal einer Ändern und zwa so…“ wird Ihnen zeigen, wie verständnislos die Gemeinschaft auf Ihre Vorschläge reagiert.
Unterlassen Sie deshalb jegliches Engagement. Zur Not können Sie ja auch immernoch Wegziehen. In die Hauptstadt zum Beispiel. Da geht wenigstens was voran. Oder wo sonst wird in nur wenigen Jahrzehnten ein nagelneuer Flughafen aus dem Boden gestampft?
Schönes Wochenende!
Genial Jenny !
Auf den Punkt gebracht – ich liebe diesen Zya- zyni- zyanimus – ach miest –
Kan dass a nett ausschprechem-
Aber du weißt ja was ich meine –
Äh sorry Sie wissen ja ….
Also – weiter so!!